Eine kleine Mogelpackung: Nicht zum Mittsommer, also Ende Juni, sondern am 6. August 2003 wurde 420 065 auf der Stäket Bro abgelichtet.
Der Streckenabschnitt zwischen Kallhäll und Kungsängen ist eine Neubaustrecke die beinahe in allen Belangen den deutschen Schnellfahr- und Neubaustrecken entspricht.
Die Stäket Brücke überspannt einen Seitenarm des Mälarensees, der an dieser Stelle vom großen Mälaren nach Norden abzweigt und bis an Uppsalla heranreicht.
Der Pendeltag-Vollzug ist auf dem Weg nach Kungsängen, das mit dem nächsten Bahnhof erreicht sein wird.
Foto: Dirk Mattner
Die Baureihe 420 fährt in Stockholm in ihre vierte Mittsommernacht.
In amtlicher Form als Pendeltåg ist es erst ihre Dritte.
Nach dem zu Beginn das Unternehmen "Stockholm-Hilfe" recht schleppend anlief, spielte sich der Betrieb mit den deutschen Triebwagen recht gut ein.
Mittlerweile gehören die SL-blauen Fahrzeuge zum gewohnten Alltag der Stockholmer Pendeltågnutzer.
Aus dem ET420 ist tatsächlich ein X420 geworden.
Ob der X420 bereits den Zenit seiner Stockholmer Ära überschritten hat, kann nicht genau beantwortet werden.
Ein paar Entwicklungen in den letzten Monaten geben jedenfalls zu Denken.
Da wäre in erster Linie die Auslieferung neuer X60 Garnituren, die den Fahrzeugpark verjüngen sollen.
Wer sich noch daran erinnern kann, dem fällt in diesem Zusammenhang ein, das im Jahre 2001 über die 420 als "Übergangslösung" bis zum Erscheinen der Neubautriebwagen geschrieben wurde.
Nun läge es allerdings von der Logik her auf der Hand, zunächst die betagten X1 auf ihren Altenteil zu schicken.
Die älteste Baureihe aller Stockholmer Pendeltågen, bereitet seit vielen Jahren dem Betriebspersonal Kummer.
Aus diesem Blickwinkel gesehen, sollte dem X420 zunächst noch der Vorzug gegeben werden länger im Betrieb zu bleiben.
Der Verlust von 420 021, der im letzten Herbst nach einem Brandschaden aus dem Betriebsdienst schied, hat den Bestand an 420 in Stockholm zum ersten mal reduziert.
Die Einheit 021 steht nun seit Monaten in Motola auf dem Werksgelände der Motola Werkstad und harrt der Dinge die da kommen mögen.
Nicht zuletzt ist dem Beobachter auch aufgefallen, das SL eine europaweite Ausschreibung des Pendeltåg Betriebs gestartet hat.
Bislang lässt SL den Vorortverkehr durch Citypendeln abwickeln.
Zur Erklärung: Das Betreibermodell für die Stockholmer S-Bahn ist vergleichbar mit dem des Landes Niedersachsen hierzulande.
Anstatt bei der Ausschreibung einer Verkehrsleistung dem Vertragspartner die Wahl und den Erwerb der Fahrzeuge zu überlassen, stellt der Besteller die nötigen Fahrzeuge für den Betrieb zur Verfügung.
Damit ist der Besteller gleichzeitig Eigentümer des Fahrzeugparks, während der Betreiber das Personal stellt und die Betreuung für die Fahrzeuge übernimmt.
Zurück nach Stockholm.
Seit dem Jahr 2000 wird nach dem beschriebenen Betreibermodell dort verfahren.
Der Betreiber seit jenem Jahr heißt Citypendeln, ein Zusammenschluß verschiedener Eisenbahnverkehrsunternehmen, welche die erste Ausschreibung damals bei SL gewannen.
Waren die ersten Jahre anhand dieser neuen Konstellation durch erhebliche Probleme gekennzeichnet, so haben sich die Wogen allmählich geglättet.
Mitunter hat auch der X420 seinen Teil dazu beigetragen, das sich der Pendeltågbetrieb weitgehend stabilisiert hat.
Der Status der X420 als Stockholmer Pendeltåg ist ein ganz besonderer. Diese Fahrzeuge sind nicht Teil des Betriebsmodells der SL geworden.
Die Fahrzeuge sind weiterhin Eigentum der Deutschen Bahn AG, die sich auch vor Ort für die Triebzüge verantwortlich zeichnet.
Ob die Ausschreibung der SL eine Bedeutung für die 420er der DB haben, ist nicht ganz klar. Der Sonderstatus der Fahrzeuge könnte im Idealfall bedeuten, das diese durch die neue Ausschreibung unberührt bleiben.
Es bleibt zu hoffen, das sich die Dinge zugunsten des X420 klären werden.
Es wäre mehr als Bedauerlich wenn die X420 als "Kollateralschaden" bei dieser Entwicklung zu leiden hätten.
Ein Verzicht auf diese bewährten Triebzüge würde die Qualität des Stockholmer Vorortverkehrs zweifellos wieder beeinträchtigen.
Sowohl wirtschaftlich wie auch technisch haben die 420er nach einer Einsatzzeit von etwa 2 bis 3 Jahren noch längst nicht ihre Betriebszeitgrenze erreicht.
Nicht zu vergessen, es wurden seitens SL umfangreiche Investition getätigt um den 420 nach Stockholm zu holen.
Und so spricht doch vieles dafür, das der X420 in der Spur bleiben wird.
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