ET420-Online im Rückblick - Juni / Juli 2007
Aktuell +++
01.07.2007 +++ Termin
Logo: 35 Jahre S-Bahn München
Das Jubiläumsfest zu
35 Jahre S-Bahn München


Die DB lädt am 1.Juli nach Steinhausen und zum Ostbahnhof zur Geburtstagsparty der Münchner S-Bahn und des MVV ein.

35 Jahre steht die S-Bahn nun in den Diensten der Menschen in und um München. Sie ein unverzichtbarer Bestandteil des ÖPNV in Stadt und Region und hat entscheidend zur erfolgreichen Entwicklung des Großraums München beigetragen. Sind die Belastungen durch den Individualverkehr in München und dem stadtnahen Raum schon enorm, ohne S- und U-Bahn wären sie unerträglich. Dagegen konnte durch das leistungsfähige Schnellbahnsystem die Lebensqualität trotz steigender Mobilität und hoher Verkehrsdichte gleichzeitig noch erhöht werden. So ist die S-Bahn ein Gewinn für Mensch, Stadt, Land und Natur. Nicht nur in München, aber hier eben nun seit genau 35 Jahren.

Und das muss gefeiert werden!
Seien Sie dabei.

» Einladung (pdf Dokument)
» Infos: s-bahn-muenchen.de
13.06.2007 +++ Meldung
VRR Qualitätsbericht für 2006

Bereits vor einigen Wochen hat der VRR den aktuellen Qualitätsbericht für das Jahr 2006 veröffentlicht. Die erhobenen Daten und die Ergebnisse daraus sind recht aussagekräftig, da sie sich sowohl auf den harten Fakten des Betriebs (Auskunftspflichten der EVUs), wie auch auf Beurteilungen der Fahrgäste begründen. Beide Bereiche ergeben zusammen ein rundes Bild über die Situation des Schienenpersonennahverkehrs, SPNV.

Interessant sind auch die Betrachtungen und Vergleichsmöglichkeiten zu den einzelnen Regional- und S-Bahn Linien. Hier können auch Erkenntnisse über die Einsatzgebiete der Baureihe 420 gewonnen werden. Dabei ergibt sich ein erstaunlich differenziertes Bild.

Bei grober Betrachtung lässt sind in Sachen ET420 eine gute und eine schlechte Nachricht herauslesen. Die Gute zuerst: Die bedienten Linien sind im Schnitt nicht schlechter wie viele andere. Die Schlechte: Die bedienten Linien sind im Schnitt auch nicht besser wie die meisten anderen.

In Anbetracht der teilweise heftigen Kritiken, vornehmlich im Bereich der S7, fällt das Urteil wesentlich moderater für diesen schwierigen Einsatzbereich aus. Die S7 steht bei den Negativwerten keineswegs an Spitze!

Dennoch schlagen sowohl die bekannten Probleme, als auch die weniger durchschaubaren Fallstricke auf dieser Linie in der Verspätungsstatistik durch. Als Risikofaktoren sind die kurzen Wendezeiten an den Endbahnhöfen mittlerweile vielen bekannt, was aber trotz dieser Erkenntnisse die zuständigen Stellen nicht zum Handeln veranlasst hat.
Für Verwunderung sorgt da schon eher die auf Seite 8 dargestellte Gegenüberstellung von Zugausfällen in den Monaten April und November des vergangenen Jahres:

April 2006: 0,46% Ausfallquote
November 2006: 3,34% Ausfallquote

Beispieltag, 8. April 2006: Keine Ausfälle
Beispieltag, 24. November 2006: 20 Fahrten ausgefallen!

Die Ursachen, so kann man lesen, sind ausgerechnet bei der S7 nicht etwaige Bau- und Langsamfahrstellen ("Quote vorhersehbarer Ausfälle"). Die Gründe liegen hier tatsächlich in der Betriebsführung wozu auch die Unterhaltung der Fahrzeuge gehört. An dieser Stelle seinen ein paar Fragen erlaubt.
Im April, wie im November wurden die gleichen Fahrzeuge der Baureihe 420 auf der Strecke mit gleichen Umläufen eingesetzt. Wie kann es möglich sein, das die gleichen Fahrzeuge innerhalb von etwa einem halben Jahr nicht mehr die gleichen Leistungen bringen sollten? Wie kann es sein das mit den dort eingesetzten Fahrzeuge kein zuverlässiger Betrieb möglich ist, obwohl sie bis in die letzen Einsatztage an ihren früheren Standorten (vornehmlich Stuttgart) problemlos liefen? Ein Blick in die Verspätungsstatistik Stuttgarts, als einer der pünktlichsten Verkehrsbetriebe (auch vor 2005!) untermauert diese Feststellung eindrucksvoll.

Die Ursachen dieser dramatischen Schwankungen können vielschichtig sein, doch, es deutet der Bericht schon an, die Gründe sind wohl im organisatorischen Bereich zu suchen. Das Qualitätsmanagement von DB Regio und DB Netz stehen dabei in der Kritik. Das diese für die DB nicht folgenlos blieb, zeigten die Pressemeldungen, in denen von Mittelkürzungen und vom VRR einbehaltene Zuwendungen berichtet wurde.

Warum DB Regio vor Ort in den letzten Jahren so gehandelt hat, bleibt dem Betrachter schleierhaft. Sie ist sehenden Auges in die Misere gefahren, in der sie sich nun befindet. Mit einem stabileren Betriebsprogramm, einer besseren Pflege des Netzes und der Fahrzeuge (technisch, wie hygienisch) und einer offenen Informationspolitik (Stichwort "Service") hätte sie das verhindern können. Mit den Fahrzeugen der Baureihe 420 hatte sie alle Chancen gehabt, ein gutes Angebot auf die Beine zu stellen (Stichwort "Stuttgart"). Stattdessen hat sie nicht nur ihrem Ansehen (und das des ET420) in der Öffentlichkeit geschadet, sie hat ganz nebenbei ihre Chancen bei künftigen Ausschreibungen deutlich verschlechtert. Auch das kann man aus dem Bericht herauslesen, der wohlwollend das gute Abschneiden der Privatbahnen im Gesamtergebnis würdigt.

So etwas nennt man nicht nur in der Fachwelt einen 100%igen Managementfehler!

Wie wird es nun mit der S7 weiter gehen?
Die Lösung soll Ende des Jahres mit der Auflösung dieser Traditionslinie gefunden werden. Die S1 soll den südlichen Ast von Düsseldorf bis Solingen übernehmen. Der nördliche Ast bis zum Flughafen soll von der S11 übernommen werden. Das könnte zumindest eine Entlastung bringen, wenn die Wendezeiten bei diesen (wesentlich längeren!) Linien entsprechend dimensioniert sind. Im Endeffekt ist es aber ein Armutszeugnis. Eine S-Bahn Linie, die noch in den 70er, 80er und 90er Jahren, mit der Baureihe 420 einen besonderen Stellenwert im Großraum Düsseldorf genoss, muss eingestellt werden, weil es die heutigen Stellen nicht mehr vermögen einen zuvor gut 25 Jahre währenden Standart halten zu können.

Wer auch immer bei dieser Posse die Baureihe 420 als Sündenbock abstempeln möchte, der macht sich schon verdächtig die eigentlichen Ursachen nicht nennen zu wollen. Und das, obwohl nun für alle dieser Qualitätsbericht einsehbar ist.

» Qualitätsbericht SPNV 2006


06.05.2007 +++ Update
Bildercoulage: Neue ET420 Bilder
Das hat es schon lange nicht mehr gegeben: Neue Bilder für die Fahrzeugdokumentation! Neu dazu gekommen sind Bilder von 420 209, 214, 220, 223, 230, 279, 289, 296, 331, 334, 351 und 482. Einige Fahrzeuge davon waren bislang überhaupt noch gar nicht bildlich dokumentiert und so konnte die Gesamtpalette ein wenig erweitert werden. Und die gute Nachricht: Es wird weitergehen!

Der Dank geht an die Bildautoren, die es ermöglichen dass es auch weitergehen kann. In diesem Falle besonders Christoph Jochmann, der vor allem die Sammlung an Frankfurter Fahrzeugen bereichert.


10.04.2007 +++ Meldungen
Frankfurt

Lange, sogar sehr lange hat es gedauert, ehe mal wieder ein Triebzug aus dem Frankfurter Bestand zu der Ehre kam, eine Hauptuntersuchung zu erhalten. 420 271 wurde diese Ehre nun zuteil:

420 271/421 271/420 771 KKROX 23.03.07

Eine Anpassung an das neue "DB Regio Design" hat aber noch nicht stattgefunden. Damit scheint bewiesen, das Krefeld sich bislang nicht für das "Redesign-Light" zuständig fühlt. Diese Aufgabe steht wohl alleine dem Bw in Frankfurt zu.

Vielen Dank an Christoph Jochmann und Christian Stanski, die unabhängig voneinander die erfreuliche Beobachtung machten.


05.04.2007 +++ Meldung
Titel: 420 001 - auch 2007 wieder auf großer Fahrt
Die 35-Jahr-Feier der S-Bahn München und der Start in die Sonderfahrt-Saison von 420 001 stehen unmittelbar vor der Tür. Leider gibt es von offizieller Seite nur die Ankündigung das Informationen demnächst dazu folgen sollen. Sollte die 35-Jahr-Feier in der Zeit um den Jahrestag stattfinden (Ende April), dann wird es jetzt reichlich knapp.


Mehr gibt es da schon über das darauffolgende Großereignis zu berichten.
"150 Jahre Maximiliansbahn" vom 25. bis 28.Mai 2007.

Zur Feier werden auf dieser Strecke von München über Holzkirchen nach Rosenheim zahlreiche Sonderfahrten und Bahnhofsfeste angeboten. Am Samstag den 26. Mai ist 420 001 als Sonderzug auf der Strecke unterwegs. An den anderen Festtagen soll der Triebwagen zumindest präsent sein.

Weitere Informationen, inkl. vorläufigen Fahrplan, können hier abgerufen werden:

» www.maximiliansbahn.de
» Meldung S-Bahn München


27.03.2007 +++ Meldungen
Frankfurt
Von Helmut Hofmann kam der Hinweis, dass nunmehr schon vier ET420 in Frankfurt im Einsatz sind, die mit erneuerter Inneneinrichtung ("ET420Plus-Ultralight") ausgestattet wurden. Nach 420 297, der im Dezember als erster Re-re-design 420er der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, sind 420 344, 420 350 und nunmehr auch 420 266 mit DB-Regio-konformen Stilelementen versehen worden.


Stuttgart
Nachdem nun schon vier verschiedene Varianten von LED-Scheinwerfern bei der Baureihe 420 getestet werden, kommt es nun scheinbar auch bei den Zugzielanzeigen zu einer Testreihe. Neben der LCD-Anzeige an den ET420-Plus Fahrzeugen 420 400 und 420 416, gesellt sich nun 420 438 mit einer LED-Anzeige. Diese hat verblüffende Ähnlichkeit mit den LED-Anzeigen bei den Stadtbahnfahrzeugen der SSB (DT8). Das gilt vornehmlich für die gelbe Leuchtfarbe. Ansonsten hat es bei 420 438 scheinbar keine weiteren Umbauten gegeben.

Vielen Dank an Matthias Vogel für die Sichtungsmeldung.

Noch eine Sichtungsmeldung in Sachen "Blaue Polster" von Lukas Mößlein:
420 441 hat es auch erwischt (zumindest die beiden Endwagen).

Das Umpolstern wird jedenfalls weitergehen, soviel ist sicher.


Und eine Meldung - noch rechtzeitig vor Ende der Winterperiode: Am Freitag den 23.März kam der S-Bahn Betrieb in Stuttgart zeitweise zum erliegen. Durch sog. Nassschnee fielen Äste auf die Oberleitung und verursachten dadurch einen Stromausfall auf der Stammstrecke. Ein Triebzug (in diesem Falle ein 423 der S1) blieb dabei im Hasenbergtunnel stecken. Das es, neben der Eisenbahn, auch bei den anderen Verkehrsmitteln kaum voran ging, soll an dieser Stelle mal nicht verschwiegen werden.

» Artikel in den Stuttgarter Nachrichten


01.03.2007 +++ Meldung
Frankfurt:
Geschmacksverirrung #2


Es ist als ob 420 316 sein Gesicht verloren hätte. Bei dem neuesten Versuch mit LED- und Fernlicht wurde dem ausgewählten Fahrzeug ein gestalterischer Tiefschlag versetzt, der selbst bei Dunkelheit und schlechtesten Sichtverhältnissen nicht zu kaschieren ist. Mit einem geknickten Blechaufsatz scheint die Lücke, an der sich für gewöhnlich die Scheinwerfereinfassung befindet, notdürftig abgedichtet worden zu sein. Auf diesem relativ dünnen Vorsatz wurden dann die beiden Lampeneinsätze für LED- und Fernlicht aufgeschraubt. Die hervorstehenden Schrauben mit Rundkopf lassen dabei an die schlecht geflickten Bullaugen eines abgewrackten U-Boots erinnern.

Vorschaubild: 420 316 mit LED- und Fernlicht

Hier lässt der Autor jede Neutralität außen vor: Diese Versuchsvariante ist die abscheulichste Verunstaltung eines Fahrzeugs, in das seinerzeit bei seiner Entwicklung besonders großen Wert auf ein gefälliges, modernes, freundliches und rundweg schönes Erscheinungsbild gelegt wurde. Damals wurden weder Kosten noch Mühen gescheut dieses Ziel zu verwirklichen. Jetzt wurden bei niedrigsten Kosten und geringster Mühe diese Bemühungen vollends zerstört! Es bleibt zu hoffen, dass dieser Missgriff einmalig bleiben und am besten an dem bedauernswerten 420 316 bald rückgängig gemacht wird.

27.02.2007 +++ Meldung
Stuttgart:
Geschmacksverirrung #1


Das Werk Plochingen hatte sich kurz nach der Frankfurter Ausschreibung für neue, mit blauem Polster bezogene Systemsitze (Paulisch) ebenfalls um die Bestellung solcher bemüht. Mittlerweile wurden die ersten eingebauten Exemplare gemeldet. Sichtungsmeldungen sind eingegangen für 421 408 (nur Mittelwagen), 420 483 (nur beide Endwagen) und 421 424 (Mittelwagen). Es kann davon ausgegangen werden, dass weitere Wagen bereits umgerüstet wurden, bzw. kurz davor stehen umgerüstet zu werden.

Gegen die blauen Sitze ist im Grunde nichts einzuwenden, wenn da nicht der bekannte Grundsatz aus der Farbenlehre wäre: "Grün und Blau schmückt die Sau".

Da bei der Inneneinrichtung der 7./8. Bauserie auch der Fußboden und die Rückwände in grünen Farbtönen gehalten sind, ergibt sich durch das blaue Polster ein unglücklicher Kontrast der für gewöhnlich bei jedweder Gestaltung vermieden werden sollte. Da die farblichen Anpassungen erst mit dem ET420Plus-Programm zu erwarten sind, ist zu befürchten dass man in Stuttgart für die nächste Zeit mit dieser Geschmacksverirrung leben muss.

Vielen Dank an Alex Nietfeld für die Sichtungsmeldung


Willkommen bei ET420 - Online
Informationen und Daten zur Baureihe 420/421
35 Jahre - Und hier das Erfolgsmodell dazu:
Bild: 420 569-6 steht am 4. April 1985 im Betriebsbahnhof Pasing. Foto: Sammlung Gerhard Hauptmann
420 569-6 wartet am 4. April 1985 an der Reinigungsbühne des Betriebsbahnhofs in Pasing auf seinen nächsten Einsatz. Die Aufnahme aus den 80er Jahren erinnert an das Modell, das für die Erfolgsgeschichte der Münchner S-Bahn maßgeblich ausschlaggebend war.
Die Baureihe 420. In München genoss die S-Bahn durch ihre Dienste zu den olympischen Spielen einen besonderen Stellenwert im Selbstbewusstsein ihrer Einwohner. Durch die Lackierung in "weiß-blau" waren die Züge auch ein besonderes Markenzeichen, das sie für jedermann unverwechselbar machte.

Sammlung: Gerhard Hauptmann
Die Erfolgsgeschichte Münchner S-Bahn - Mal ganz anders erzählt
Wenn in diesen Tagen das Jubiläum zu 35 Jahren S-Bahn in München gebührend gefeiert und in Festtagsreden gewürdigt wird, so erklingen zumeist Lobeshymnen die im Takt von Superlativen gesungen werden.

Zu recht!

Die S-Bahn in München hat in den vergangen Jahrzehnten der Stadt und ihrem Umland große Impulse verliehen. Die stets steigende Zahl an Fahrgästen und der dabei stetig steigende Bedarf an höheren Kapazitäten stellen das eindrucksvoll unter Beweis. Die urbane Entwicklung der stadtnahen Zentren um München verdeutlichen das zusätzlich an handfesten Beispielen. Unbestreitbar: Die S-Bahn war und ist ein Erfolgsmodell für München.

Es wird gerne erwähnt, dass die Münchner S-Bahn in der Vergangenheit häufig als Modell eines erfolgreichen ÖPNV-Konzepts von Fachleuten aus aller Welt in Augenschein genommen wurde. Nicht selten stand am Ende dieser Beobachtungen der Schluss, dieses Modell auch in anderen Ballungsräumen anzuwenden. Das Problem bei dieser Betrachtung ist, das viele Menschen (vor allem Politiker) daraus den Schluss ziehen, die S-Bahn in München hätte in den vergangenen 35 Jahren die bestmögliche Entwicklung erfahren. Wer zu diesem Ergebnis kommt, der scheint sich nicht gründlich genug mit der Thematik zu befassen (auch hier sind Politiker besonders gefährdet!). Denn in der Verwirklichung einer optimalen und leistungsfähigen S-Bahn hat es in der Vergangenheit desöfteren Fehlentscheidungen oder Verzögerungen gegeben, die noch über den heutigen Tag hinaus zumeist negative Auswirkungen auf den ÖPNV im Ballungsraum haben. Wie diese aussehen, aber vor allem wie es noch besser hätte laufen können, sollen in den folgenden Zeilen veranschaulicht werden.

Der Grundstein 1966 - Die eigentliche Quelle des Erfolgs

Die Erfolgsgeschichte der Münchner S-Bahn begann mit der Entwicklung des V-Bahn Konzepts, das eine unterirdische "Verbindungsbahn" zwischen Haupt- und Ostbahnhof vorzeichnete. Der gebündelte Vorortverkehr würde so auf der Stammstrecke eine kurze Taktfolge auf dem verkehrsreichsten Abschnitt bilden. Gleichzeitig wären aber auch alle Außenstrecken mit einem festen Takt an das Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt angebunden, wobei zahlreiche Verknüpfungspunkte zur U-Bahn das System noch effizienter werden ließe. Und noch einen Nebeneffekt hatte das Konzept zu bieten: Die Verknüpfung einzelner Vorortlinien, welche mittels Verbindungsbahn die diametral zueinander liegenden Unterzentren um München direkt miteinander verbinden würden. Diese Durchbindung sorgt für einen effizienten Fahrzeugeinsatz, entfallen somit ja auch zumeist Wendezeiten von Zügen die sonst in München endeten.

Das Konzept klang vielversprechend und wurde glücklicherweise auch genau in dieser Form in die Tat umgesetzt. Zusätzlichen Schub bekam dieses Jahrhundertprojekt für München durch den aufkommenden Zeitdruck, nachdem die Stadt den Zuschlag zur Ausrichtung der XX. Olympischen Sommerspiele im Jahre 1966 erhielt.

Es ist immer wieder erstaunlich, welche Kräfte es vermochten, ein solch leistungsfähiges und in jeder Hinsicht modernes Nahverkehrssystem in solch kurzer Zeit zu verwirklichen. Nicht nur das V-Bahn Konzept war wegweisend. Auch die dazu entwickelten Triebzüge der Baureihe 420/421 waren ihrer Zeit in vielen belangen schon weit voraus. Dazu kam der Einsatz modernster Leit- und Sicherungstechnik, die seinerzeit zur Verfügung stand. Der erstmalige Einsatz von Elektronikbauteilen in vielen Systemkomponenten stießen das Tor in das Computerzeitalter auf. Hoch- und Tiefbau, Architektur, Fahrzeuggestaltung und ein farbenfrohes Design verlieh der neuen S-Bahn die Aura eines Vorpostens zu einer neuer Zeitrechnung.

Die Feuertaufe im August und September des Jahres 1972 zu den olympischen Spielen bestand die S-Bahn mit Bravour. Doch die tatsächliche Erfolgsgeschichte zeichnete sich erst in den folgenden Jahren immer deutlicher ab. Die Fahrgastzahlen sprachen dabei stets eine deutliche Sprache.

In dieser Zeit schlichen sich erstmals kleine Fehler in der weiteren Entwicklung des Systems ein. Scheinbar von dem grandiosen Erfolg und den Zuwächsen geblendet, vergaßen die Verantwortlichen das Erfolgskonzept konsequent weiter voran zu treiben.

Das Ausbauprogramm der Münchner S-Bahn, das sich in den 70er Jahren vor allem auf den Ausbau der Außenäste und die Südanbindung an der Donnersberger Brücke konzentrierte, wurde zunehmend gestreckt. In den 80er Jahren waren die größten Investitionen gerade mal die in ein paar zusätzliche Gleise an den Hauptabfuhrstrecken in Richtung Augsburg und Salzburg. Eine Maßnahme, die wesentlich früher hätte vollendet hätte werden sollen und sich dann im Gegenteil sogar zum Teil bis weit in die 90er Jahre hinein zogen. An dieser Stelle wird der Knackpunkt in der Erfolgsgeschichte schon deutlich sichtbar.

Versäumnisse und ihre Folgen

Bereits in den 80er Jahren war für die meisten Verkehrsexperten München nicht nur mehr ein Beispiel für einen modernen, erfolgreichen Nahverkehr. Es war auch schon zu jener Zeit ein Fallbeilspiel wie man das Opfer seines eigenen Erfolgs werden kann, wenn die Bemühungen etwas nachlassen. Überfüllte Züge, Kapazitätsengpässe und Leistungsanforderungen die das System an den Rand des Kollaps brachten. Eines der markantesten Beispiele waren da die jahrlangen Engpässe in der Stromversorgung bei hohem Verkehrsaufkommen. Auch wenn solche Probleme auf Dauer die erfolgreiche Entwicklung der S-Bahn nicht aufhalten konnte, behindert und verlangsamt wurde sie allemal.

Noch gravierender sind aber die Kapazitätsengpässe auf der Stammstrecke. Was anfangs mit Taktverdichtung und dem vermehrten Einsatz von Langzügen kompensiert werden konnte, forderte spätestens Ende der 80er nach einer umfassenderen Lösung. Zwar wurde kurzzeitig mit der Erprobung von Doppelstockzügen nach einem Lösungsansatz zur Vergrößerung der Kapazitäten gearbeitet, allerdings blieben diese recht schnell wieder stecken. Die Erkenntnis, das der Einsatz von Doppelstockwagen keine Lösung sei, brachte leider nicht den rechten Schub um nach anderen Lösungen zu suchen. Ein großer Fehler, der sich nicht erst in den heuten Tagen offensichtlich aufzeigt. Die Anschaffung eines vollständig neuen Fahrzeugparks, der sich jedoch in Leistung und Kapazität vom bisherigen nicht unterscheidet, konnte die Probleme kaum lösen. Die Wiedereinführung der LZB hat in der Fachwelt ein geteiltes Echo ausgelöst. Während von offizieller Seite diese Maßnahme als Meilenstein und wesentliche Verbesserung der Streckeneffizienz gefeiert wird, sehen viele keinen großen Fortschritt trotz hoher Investitionen. Es sind zur HVZ pro Stunde auch heute kaum mehr Fahrzeuge auf der Stammstrecke unterwegs, wie noch vor 10 Jahren. Die wenigen, neu dazu gekommenen Umläufe und die Aufstockung des Fahrzeugbestands haben kaum für eine Entlastung gesorgt. Und da die S-Bahn auch weiterhin Zuwächse verbuchen darf, sind selbst diese Bemühungen schnell verpufft.

Und nun: Geschichte mal anders

Wenn schon von Versäumnissen und Fehlern gesprochen wurde, so soll an dieser Stelle mal der Versuch unternommen werden, zu beleuchten was alles hätte anders (also zumeist besser) laufen können. Beginnen wir mit den 70er Jahren. Mit der konsequenten Umsetzung ihres Ausbauprogramms erreichen bis Anfang der 80er Jahre alle S-Bahn Züge von München kommend auf eigenen Gleisen die Bahnhöfe Maisach (S3) und Grafing Bf. (S4). Die Südanbindung nach Wolfratshausen und die Einführung der S27 zum Jahre 1978 hätten somit die erste Ausbaustufe abgerundet. Währenddessen produzierte die Fahrzeugindustrie bis Mitte der 70er Jahre Triebzüge der Baureihe 420 in großer Stückzahl. Hier ein Einschub: Tatsächlich war die Produktion nach den olympischen Spielen schlagartig verlangsamt worden. Im September 72 begann die Produktion der 2. Bauserie. Diese zog sich bis 1976 hin und das lediglich mit einer Gesamtstückzahl von 80 Einheiten. Da auch die S-Bahnen in Frankfurt, Düsseldorf und Köln mit Fahrzeugen bedacht werden sollten, konnte München im Laufe der 70er kaum noch weitere Neuzugänge verbuchen. Der Mehrbedarf dazu war aber spätestens in der zweiten Hälfte der 70er nicht mehr zu übersehen. Erst mit der Auslieferung der 6.Bauserie Anfang der 80er Jahre kam es zu einer kurzen Entspannung im Fahrzeugbestand.

Doch weiter mit der etwas anderen Geschichte. Die 80er Jahre wären bei dieser Variante zur Verwirklichung des ursprünglichen Ausbauprogramms genutzt worden. Die S2 nach Petershausen und die S6 nach Markt Schwaben wären schon Anfang der 90er auf eigenen Gleisen unterwegs gewesen. Die Einfädelungen von S1 und S2 bei Nymphenburg, der S6 bei Berg am Laim und von S1 und S2 bei Giesing wären weitere Maßnahmen in diesem Paket gewesen. Dieses Jahrzehnt hätte aber auch das der großen Pläne werden müssen. In Anbetracht der damals schon fast fertigen Flughafenbahn und der optimistischen Verkehrsprognosen, hätte alle Kraft in die Entwicklung einer noch stärkeren Stammstrecke gesetzt werden müssen.

Die Analyse lag schon längst auf dem Tisch: Der zweite Stammstreckentunnel durch München!

Mitte der 90er wäre der erste Rammschlag erfolgt. Jahre des Bauens und der Einschränkungen wären gefolgt. Zwei Tunnelröhren in bergmännischer Bauweise hätten sich so z.B. von den Jahren 1994 bis 2000 tief durch die Münchner Altstadt gebohrt. Das Konzept eines Richtungsbetriebs wäre dabei sehr reizvoll gewesen. So würde der westliche Abschnitt des alten Stammstreckentunnels auf beiden Gleise nur in Richtung Osten befahren werden. Wer sich z.B. auf dem Bahnsteig unter dem Stachus aufhält, kann nur in Richtung Ostbahnhof einsteigen. Allerdings das auf beiden Seiten des Bahnsteigs. Am Bahnsteig des neuen Tunnelbahnhofs würden dagegen nur Züge mit Fahrtrichtung Hauptbahnhof zum Halten kommen. Das Wegeleitsystem in den Zwischengeschossen würde die Fahrgastströme entsprechend zu den Bahnhöfen lenken. Der östliche Abschnitt der Stammstrecke würde dann wieder im Linienbetrieb erfolgen. Züge der S1 und S2, sowie am Ostbahnhof endende Züge (z.B. S5) würden ab Marienplatz in einer eigenen Röhre in Richtung Max-Weber-Platz geführt um dann vom Norden her am Ostbahnhof ans Tageslicht zu gelangen. Das zeit- und kapazitätsraubende Wenden am Ostbahnhof gehörte der Vergangenheit an. Von Isartor und Rosenheimer Platz könnte weiterhin in beide Richtungen mit den verbleibenden Linien gefahren werden. Die Maßnahme hätte einer technischen und logistischen Meisterleistung bedurft. Vorallem der unterirdische Übergang vom Richtungs- auf den Linienbetrieb hätte nach dem neuesten Know-How verlangt. Know-How, das es eben zur Verwirklichung der Stammstrecke in den 60er Jahren bedurft hatte und das dann dafür auch entwickelt wurde. Das Argument "das hätte es noch nicht so gegeben" zog damals jedenfalls nicht.

Spätestens im Jahre 2002 hätte München seine zweite Stammstrecke gehabt. Die Taktverdichtung und die Überprüfung nach einem Bedarf für "Express S-Bahnen" wären die nächsten Punkte auf der Agenda geworden. Doch wie würde es bei dem Fahrzeugbestand ausschauen?

Die Geschichte des ET420 - mal anders

Wir schreiben das Jahr 1981. Mit 420 390 wird der letzte 420 ausgeliefert. Stopp! Wir schreiben die Geschichte einmal anders fort. Ein Mehrbedarf über die 390 Einheiten hinaus hatte es schon Anfang der 80er Jahre gegeben. Stuttgart und Frankfurt hatten den Start ihrer S-Bahn Systeme gerade hinter sich, da standen schon die ersten Netzerweiterungen ins Haus. Ebenso in München.

Die 6.Bauserie hätte bis zur Ordnungsnummer 399 weitgebaut werden müssen. Ab 1982 wäre die 7.Bauserie bis mit dem Ziel von etwa 100 Einheiten angelaufen. 1987 hätte München einen Bestand von 210 Einheiten erreichen können, ohne dabei den Betrieben in Frankfurt, Stuttgart und Rhein-Ruhr (!) mit ihrem wachsenden Mehrbedarf an Fahrzeugen in die Quere zu kommen.

Die Weiterentwicklung der Baureihe 420 wäre sicherlich auch dort angekommen, wo Anfang der 90er mit der tatsächlichen 7./8. Bauserie angeknüpft wurde. Diese Fahrzeuge wären für den Mehrbedarf in den 90er Jahren wohl etwa zum gleichen Zeitpunkt produziert worden. Da die Ordnungsnummern nun schon bis nahe 500 reichten, hätten die neuen Fahrzeuge auch eine eigene Baureihenbezeichnung bekommen. Die Schwenktürer wären dann als (Vorsicht, festhalten!) Baureihe 423/424 ausgeliefert worden. Mindestens 90 Stück, wie ich Wahrheit als 7./8. Bauserie des ET420 auch geschehen. Derweil hätte man sich in München die ersten Gedanken über die weitere Unterhaltung der ältesten 420 machen können. Fahrzeuge die aus verschiedenen Gründen schon vorzeitig das Ende ihrer Lebensdauer erreichten, wären ab Ende der 90er Jahre auf den Schrott gewandert. Die meisten Fahrzeuge wären jedoch durch ein umfangreiches Redesign-Programm fit für die nächsten 10 Jahre gemacht worden.
Foto: Dirk Mattner [hier klicken zur Vergrößerung]
Fiktion in weiß-blau:
423 088-4 war zusammen mit 420 001 am 4. Dezember 2006 als S3 Kurzpendel unterwegs und hatte gerade den Ostbahnhof erreicht. Die uns als 7./8.Bauserie bekannten Fahrzeuge des ET420, belegen hier die ersten Ordnungsnummern der Baureihe 423 (bis 423 090).
Im Hintergrund läuft ein Neubautriebzug der Baureihe 425/426 ein. Ob ein 420 oder 423, oder gar jeweils ein Fahrzeug der Baureihen dahinter gekuppelt ist? Foto: Dirk Mattner
Entsprechend dem Konzept "ET420Plus" erhalten alle Fahrzeuge Klimaanlage, FIS- und TAV-Einrichtungen, deren Lebensdauer auf gut 10 weitere Jahre geschätzt werden darf. Die wenigen Abgängigen 420 hätten durch neue 423/424 aus der laufenden Produktion ersetzt werden können.

Zu guter Letzt hätte die Forschungszeit für eine neue Generation an S-Bahn Triebzügen nochmals länger werden können, womit die Wahrscheinlichkeit gestiegen wäre, das die neueste Generation auch einen wirklichen Fortschritt darstellt. Durchgängigkeit, Jakobsdrehgestelle und Drehstrommotor - warum nicht? Mit ein wenig mehr Ruhe und Solidität hätte die Nachfolgebaureihe im neuen Jahrtausend erstmals die Schienen berührt. Ein wichtiger Aspekt bei der Inbetriebnahme, war die Kompatibilität zu den bestehenden Fahrzeugen. Das was man also heute eine 423 nennt, hätte dann als wesentlich solideres Fahrzeug ein ET425/426 werden können, der selbst mit einem 420 aus der 1. Bauserie auf gemeinsame Fahrt hätte gehen können. Der große Effekt: Eine freie Fahrzeugdisponierung! So hatten es jahrzehntelang schon die Hamburger mit ihren 470 und 472 vorgemacht. Technisch wäre der gemeinsame Einsatz von Alt- und Neubaufahrzeugen sicherlich eine Herausforderung gewesen. Doch eine Lösung wäre keinesfalls undenkbar.

Ja, aber wo kämen wir dahin?

Antwort: Vielleicht zu einer noch besseren S-Bahn.
Na gut, vielleicht es ist eine "Spinnerei". Aber ist sie das wirklich?
Eher ist es doch einfach nur eine Geschichte, die aufzeigen soll das es auch besser gehen kann. Und das selbst dann, wenn es auch schon so relativ gut läuft.

Wer sich einmal auf Grundlage der tatsächlichen Geschichte der Münchner S-Bahn ausmalt, was mit etwas mehr Anstrengung noch zusätzlich alles hätte erreicht werden können, der kann auch diese Geschichte sicherlich gut nachvollziehen.

Und wer Spaß dabei hat, der kann sich Papier und Bleistift holen und mal sein ganz eigenes S-Bahn Konzept aufzeichnen. Ein wenig Phantasie zum 35. Geburtstag sei auf jeden Fall erlaubt.



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Hej X420-Fans!
Hier eine Auswahl an Bilderseiten, in dem die Baureihe 420 in Schweden gewürdigt wird:

  1. Johan Hellström hat die umfassendeste Dokumentationen der X420 im Netz geschaffen.
    »Johan Hellströms lokaltågssida
  2. X420 - Sehr ausführlich auf »www.bussmicke.se
  3. Auf www.jarnvag.net sieht man eine Abholung am Fährhafen in »Trelleborg und Bilder aus »Stockholm.
    Ganz besonders interessant ist ein Bild von einer »Drehfahrt über das Gleisdreieck Tomteboda - Stockholm N - Karlberg.
Viel Spass!



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ET420 Plus - Spezial
420 900-3 mit Wortmarke [klick]


ET420-Online Spezial
Die gloreichen Acht!
ET420-Online begleitete die letzten Einsatzwochen der 420er in München mit einer kleinen Bilderschau:
"Die gloreichen Acht" - die letzten 420 in Bayern!

Wichtiger Hinweis: Zur Betrachtung obriger Sonderseite ist ein Flash Plug-In notwendig.
25 Jahre S-Bahn Rhein-Main 1978 - 2003
Rückschau Festtag, 30.06.2003
Bilder zur Feier "25 Jahre S-BahnRhein-Main" mit einem Tag der offenen Tür und 420 001 als Stargast, gibt es hier:

» IGS-München
30 Jahre Münchner S-Bahn
Rückschau Festtag, 27.04.2002
Bilder zur Feier "30 Jahre S-Bahn München" mit Tag der offenen Tür im Werk Steinhausen, gibt es hier:

» H@rrys Bahnseite - EXTRA

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Dirk Mattner


DSO